Am Beispiel einer Praxisübernahme möchte ich folgendes erklären. Eine hausärztliche Praxis wird nach 25 Jahren durch den Abgeber an eine junge Medizinerin übergeben.

Ihr ist das Thema Digitalisierung nicht fremd. Sie nutzt ein Smartphone, trägt eine Smartwatch, nutzt Gesundheit-Apps und kommuniziert via Messengerdienst und Videotelefonie. Doch wie lässt sich das für Ihre Praxis nutzen?

Es wird schnell klar, dass das vorhandene Personal auch in der Vergangenheit nicht erfreut war, digitale Prozesse in der Praxis anzunehmen. Auch die Definition und das Verständnis für DIGITALISIERUNG ist höchst unterschiedlich.

Ist die Herausforderung der ambulanten Digitalisierung also die Akzeptanz von Personal, Arzt und Patient?

In unserem Fall geht es aber zunächst nur um die Anschaffung einer neuen Telefonanlage mit Rufweiterschaltung und Anbindung an die Praxissoftware zur späteren Steuerung einer Online-Terminvereinbarung.

Bei der Umstellung von analog auf digital, mussten die MA nun morgens keine „Null“ für das Amt mehr vorwählen. Als ich vier Wochen nach der Praxisübernahme erneut zur Beratung in die Praxis kam, erklärten mir die Helferinnen, dass dieser Umstand den Praxisalltag noch immer massiv störe und auch Patienten sich bzgl. der längeren Wartezeiten (Warteschleife) am Telefon beschwerten.

Wir müssen bei der Betrachtung des Themas „ambulante Digitalisierung“ nicht auf die in der Zwischenzeit möglichen technischen Mittel schauen, sondern insbesondere alle beteiligten Personen in den Veränderungsprozess aktiv einbeziehen.  Denn jede Innovation ist immer nur so effektiv, wie die Menschen, die sie betrifft und die sie umsetzen müssen.

„Digitalisierung ist immer dann sinnvoll, wenn sie dem medizinischen Personal Arbeit abnimmt und den Bürokratieaufwand reduziert. Damit neue Technologien in der Praxis nicht zu einer dauerhaften Belastung werden, bedarf es einer schrittweisen Einführung aber auch einer notwendigen Akzeptanz, und Offenheit aller Beteiligten für deren Umsetzung“.