„Technik und Humanität sind keine Gegensätze. Der Arzt hat das Vertrauen der Patienten. Und Vertrauen ist die Währung im Digitalisierungsprozess“.
Blended Care ist die Kombination aus Online- und Face-to-Face-Behandlung. Kann sie in der Zukunft zum Erhalt des persönlichen Kontakts zwischen Patienten, Arzt oder Therapeuten beitragen und den Patienten besser und nachhaltig zu einer aktiveren Einbindung in den Therapieprozess in den Genesungsprozess einbinden?
Braucht es nicht mehr als das?
Wir müssen bei der Betrachtung des Themas „ambulante Digitalisierung“ nicht auf die in der Zwischenzeit möglichen technischen Mittel schauen, sondern insbesondere alle beteiligten Personen in den Veränderungsprozess aktiv einbeziehen. Denn jede Innovation ist immer nur so effektiv, wie die Menschen, die sie betrifft und die sie umsetzen müssen.
Digitalisierung ist also immer dann sinnvoll, wenn sie dem medizinischen Personal Arbeit abnimmt und den Bürokratieaufwand reduziert. Damit neue Technologien in der Praxis nicht zu einer dauerhaften Belastung werden, bedarf es einer schrittweisen Einführung, aber auch einer notwendigen Akzeptanz, und Offenheit aller Beteiligten für deren Umsetzung.
Morgen ist heute
Ist Ihnen schonmal aufgefallen, dass es unglaublich wichtiges Wissen gibt, welches in der Schule oder im Studium nicht vermittelt wird?
Doch wieso gibt es kein Unterrichtsfach, das Gesundheit oder Unternehmertum heißt? Oder Glückliche Beziehung oder finanzielle Unabhängigkeit?
Wie kann es sein, dass gerade Ärztinnen und Ärzte viele Jahre ihres Lebens lernen, doch keiner bringt ihnen bei, wie man Mitarbeiter führt, eine Praxis aufbaut, zukunftsorientiert arbeitet, ein glückliches und erfülltes Leben führt und sich selbst dabei nicht vergisst?
Schule, Studium und Facharztausbildung und die ein oder andere Famulatur – dann ist es endlich geschafft: Sie haben alles gelernt, was Sie brauchen und sind Arzt. Diese ironische Darstellung stimmt natürlich ganz und gar nicht. Im Gegenteil: Der ärztliche Beruf ist gespickt von medizinischen Fort- und Weiterbildungen – und das ist auch gut so.
Aber wie erfährt der Arzt wie man als Unternehmer in der eigenen Praxis arbeitet, Mitarbeiter führt, und betriebswirtschaftliche Planungen zumindest im Ansatz versteht?
Lebenslanges Lernen ist ja auch kein Urteil, sondern eine wichtige Entscheidung, die große Chancen bringt. Nicht nur beruflich, sondern in der persönlichen Entwicklung.
Lern- und Entwicklungsprozesse sollten nicht auf Schule, Studium oder Ausbildung begrenzt sein. Es gibt unzählige Wissensgebiete und Fähigkeiten, die sich Mediziner aneignen können. Lebenslanges Lernen lohnt sich nicht nur, es ist an vielen Stellen sogar notwendig.
Globalisierung und Digitalisierung führen dazu, dass die Entwicklungen und Veränderungen in der Medizin in kürzester Zeit passieren. Technischer Fortschritt kann innerhalb eines Jahres bisheriges Wissen ersetzen und unbrauchbar machen. Wer hier nicht bereit ist, dazuzulernen, wird abgehängt oder von seinen Patienten verlassen. Im digitalen Zeitalter sind die Analphabeten von Morgen die Menschen, die aufhören zu lernen.
Auch Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen haben die Bedeutung des lebenslangen Lernens erkannt und investieren zunehmend in die Fortbildung ihrer Mitarbeiter und Führungskräfte in den Fachabteilungen. Natürlich nicht ohne ein gesundes Maß an Eigennutz. Schließlich sollen die hinzugewonnenen Fähigkeiten eins zu eins ins Unternehmen Krankenhaus einfließen und mögliche Defizite ausloschen und den Umsatz ankurbeln. Der Arzt profitiert vom lebenslangen Lernen, indem das individuelle Wissen auf dem aktuellen Stand bleibt er – im besten Fall – den Kollegen etwas Voraus hat. Und Achtung: auch der Patient votet in Zukunft mit.